Laut Forum Live 2023 – Junge Stimmen für eine lebenswerte Zukunft in Nürnberg

Beim Laut Forum Live 2023 in Nürnberg kamen engagierte Jugendliche zusammen, um ihre Ideen und Anliegen für eine bessere Stadtpolitik einzubringen. Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform, auf der junge Menschen verschiedenster Hintergründe ihre Wünsche offenbaren und konstruktiv mit städtischen Verantwortlichen, insbesondere Oberbürgermeister Markus König, diskutieren konnten. Im Folgenden haben wir die zentralen Themen und Vorschläge zusammengefasst, die während des Forums zur Sprache kamen.


Infrastruktur und öffentlicher Raum

  • Sport- und Freizeitangebote:
    Ein reiner Fußballplatz zwischen Muggenhof und Stadtgrenze sowie weitere in schlechtem Zustand befindliche Plätze wurden kritisiert. Konkret forderten die Jugendlichen, dass defekte Bolzplätze repariert und auch alternative Nutzungsmöglichkeiten, etwa für Basketball oder Parkour, geschaffen werden. Darüber hinaus regte die DAV-Jugend an, eine Kletterwand im Burggraben (beispielsweise bei der Fitness-Anlage nahe Kontumazgarten) zu errichten und den Slacklinespot an der Wöhrder Wiese auszubauen.
  • ÖPNV und Mobilität:
    Es wurde der Wunsch geäußert, den Nightliner nicht nur am Wochenende, sondern auch an Wochentagen zu betreiben und den öffentlichen Nahverkehr, insbesondere Busse und Bahnen, auch in den Nachtstunden stärker einzusetzen. Die Einführung neuer, günstiger Tickets – wie das 29‑€-Ticket für Auszubildende, Studierende und Freiwilligendienstleistende sowie das Sozialticket für Schüler*innen (19‑€) – wurde als wichtige Maßnahme hervorgehoben. Gleichzeitig wurde auf die Problematik hingewiesen, dass viele Jugendliche sich Angebote wie das 365‑€ Ticket für den ÖPNV nicht leisten können.
  • Gestaltung des öffentlichen Raums:
    Die Neugestaltung der Fußgängerzone rund um den Hauptbahnhof und den Hallplatz stand ebenfalls im Fokus. Die Jugendlichen forderten mehr Sitzmöglichkeiten ohne Verzehrzwang und eine autofreie Innenstadt, um den öffentlichen Raum lebenswerter und sicherer zu machen. Auch der Bahnhof selbst wurde als unsicher wahrgenommen, weshalb zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie verbesserte Beleuchtung und verstärkte Polizeipräsenz diskutiert wurden.

Bildung, Kultur und Freizeit

  • Kostenloser Museumsbesuch:
    Es wurde angeregt, den Schüler*innen den kostenlosen Eintritt in Museen wie dem GMN, dem Zukunftsmuseum und der Kunstvilla zu ermöglichen. Die Jugendlichen betonten, dass hochwertige kulturelle Bildung einen wichtigen Beitrag zur persönlichen Entwicklung leisten kann.
  • Mehr politische Bildung und soziale Angebote:
    Angesichts des aktuellen Lehrermangels an Realschulen und offenen Ganztagsschulen forderten die Jugendlichen, dass der Unterricht stärker auf politische Bildung ausgerichtet wird. Gleichzeitig wurde der Bedarf an mehr psychosozialen Unterstützungsangeboten an Schulen deutlich, um den Herausforderungen des Alltags besser begegnen zu können.
  • Nicht kommerzielle Freizeitangebote:
    Um jungen Menschen qualitativ hochwertige Freizeitmöglichkeiten außerhalb von Konsumangeboten zu bieten, wurde der Ausbau nicht kommerzieller Freizeitangebote gewünscht. Auch der Ausbau von Sportplätzen und die finanzielle Unterstützung von Sportangeboten, wie etwa im Tennissport, fanden großen Anklang.

Wohnungsmarkt und soziale Gerechtigkeit

  • Bezahlbarer Wohnraum:
    Die steigenden Mietpreise und die soziale Ungleichheit im Wohnungsbereich waren zentrale Kritikpunkte. Jugendliche forderten mehr bezahlbaren Wohnraum, um ein selbstbestimmtes Leben unabhängig von der Herkunftsfamilie zu ermöglichen.
  • Wohnungslosigkeit und positive Veränderungen:
    Während die Situation an manchen Orten wie am Bahnhof kritisch gesehen wird, lobten Jugendliche aus dem Nürnberger Westen die positiven Veränderungen in den Arbeitervierteln, insbesondere in Muggenhof und Eberhardshof, wo mehr Grünflächen und eine bessere Pflege vorherrschen.

Sicherheit und soziale Teilhabe

  • Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Raum:
    Fragen zu Gewalt, Übergriffen auf Frauen und Unsicherheiten in der Nacht wurden kontrovers diskutiert. Herr König wies auf Notrufnummern, die Unterstützung durch Vereine und das Rechtssystem hin, erklärte aber auch, dass allein durch mehr Licht im öffentlichen Raum das Problem nicht gelöst werden könne. Die verstärkte Präsenz von Polizei und sogar US-Militärpolizei im Bahnhof wurde als zusätzliche Maßnahme hervorgehoben.
  • Unterstützung für FLINTA und queere Themen:
    Der Schutz von Frauen, Lesben, Inter-, Nonbinären, Trans- und Agenderpersonen ist Herrn König ein besonderes Anliegen. Die Stadt hat dafür eine Koordinierungsstelle eingerichtet, um Diskriminierungsformen zu bekämpfen und ein respektvolles Miteinander zu fördern.
  • Hilfe beim Erwerb des Führerscheins und bessere Mobilität:
    Angesichts der hohen Kosten für den PKW-Führerschein regte ein Jugendlicher eine finanzielle Unterstützung von 500 € durch die Kommune an. Herr König wechselte in diesem Zusammenhang auch das Thema ÖPNV und betonte, dass mit dem 19‑€ Sozialticket Bedürftigen Mobilität ermöglicht wird.
  • Öffentliche Hygiene und Infrastruktur:
    Mehrere Berichte von Jugendlichen machten auf die maroden Zustände bei öffentlichen Toiletten aufmerksam. Herr König erläuterte, dass bereits Maßnahmen wie regelmäßige Reinigung und der Einsatz von Litfaßsäulen-Toiletten in Grünanlagen geplant sind, um den Zustand zu verbessern.

Weitere Impulse und Ausblick

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die Jugendlichen aus Nürnberg vielfältige und konkrete Vorstellungen für eine bessere Zukunft haben – sei es im Bereich der Infrastruktur, Bildung, Kultur oder sozialen Gerechtigkeit. Neben den praktischen Verbesserungsvorschlägen wurden auch kontroverse Themen wie die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die Erweiterung des Nightlinerbetriebs diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass ein respektvoller und konstruktiver Dialog zwischen den Jugendlichen und der Stadtverwaltung notwendig ist, um langfristige Lösungen zu finden.

Abschließend wurde betont, dass Präventionsansätze und ein gesellschaftliches Bewusstsein für einen respektvollen Umgang im öffentlichen Raum unerlässlich sind. Das Laut Forum Live 2023 hat gezeigt, dass junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt mitzuwirken – ein wichtiger Impulsgeber für eine lebenswerte und zukunftsorientierte Nürnberger Gesellschaft.


Fazit:
Das Laut Forum Live 2023 war ein inspirierender Abend, an dem sich die Stimmen der Jugendlichen klar zu Wort meldeten. Mit ihren vielfältigen Vorschlägen und engagierten Diskussionen tragen sie dazu bei, Nürnberg Schritt für Schritt in eine sozial gerechtere, sicherere und lebenswertere Stadt zu verwandeln. Die Stadtverwaltung, repräsentiert durch Oberbürgermeister Markus König, hat sich vorgenommen, diese Impulse weiterzuverfolgen – denn die Zukunft liegt in den Händen der Jugend.